Die "Jahrestage" von Uwe Johnson (1934-1984) erschienen in den Jahren 1970, 1971, 1973, 1983.

In 366 Tageseinträgen vom 21. August 1967 bis zum 20. August 1968 wird das Leben der Gesine Cresspahl erzählt.

Mein Vorhaben: Zum jeweiligen Datum den Eintrag zu lesen und hier meine Gedanken, Kommentare zu posten


Dienstag, 12. Juni 2012

12. Juni 1968


Marie und Gesine im Gespräch. Weiter geht’s. Über Cresspahl kein Wort. Gesine will nicht. Deutet an, dass es ihm aber in der Gefangenschaft schlecht ergangen ist, „Schlimmer, als ich dir erzählen möchte“, mehr erfahren wir, wie Marie, nicht. Dann geht es um Slata. Das ist die russische Braut von Robert von Robert Papenbrock, also dem Bruder Gesine’s Mutter. Die hat er ja zu seinen Eltern geschickt. Was nun folgt, ist eine leicht komplizierte – und für mich heute eindeutig zu komplizierte – Betrachtung ihrer verschiedenen Beziehungen zu den Leuten im Dorf wie zu den russischen Besatzungsmächten. Was aber klar wird, auch wenn ich das leider heute echt nicht deutlich machen kann, sind die verschiedenen Stellungen zu Slata. Und immerhin sticht eine Frau Witte, Hotelbesitzerin, als eine Aufrechte hervor, in dem Sinne, dass sie sich selbst treu bleibt und nicht wie ein Fähnchen im Wind flattert. Und dann – für heute muss das reichen – ein kurzer Wortwechsel, der mich traurig gemacht hat. Marie beginnt: „Gesine, die hast du auch gern gehabt. / Ich hab in meinem Leben viele Leute gern gehabt.“

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