Marie ist absolut nicht vom Fernseher wegzubekommen. Weiter
geht es mit dem Betrachten des Leichenzuges, der sich wohl über zwei Tage
hinzieht. D.E. ist gekommen, Gesine bittet ihn flehentlich, Marie von der Kiste
wegzubekommen. Aber er setzt sich neben sie, mit Tabak und Rotwein und schaut
den Vormittag erstmal durch. „… erst gegen zwei Uhr beweist er ihr mit Annies
vorgewärmtem Badethermometer sowie auch wahnwitziger Wissenschaft, dass nun
eine Implosion des Geräts vorgebeugt werden muß.“ Dann geht’s erst mal
schwimmen – und der Abend wird wieder vor der Kiste verbracht. D.E. und Marie
mokieren sich etwas über das Verhalten der Witwe, die scheinbar die
Aufmerksamkeit genießt und halten durch, dass immer das Selbe gezeigt wird. Aber
Marie ist das wichtig und als sie dann nachts im Auto sitzen in Richtung der
Wälder von New Yersy, so wie es D.E. geplant hatte, bedankt sie sich bei ihrer
Mutter. Johnson lässt natürlich nicht aus, einen Vergleich der Trauer im
Fernsehen mit dem Straßenleben anzustellen. – normaler Samstag eben. Die
Beerdigung von Willi Brandt und Johannes Paul II. schaute ich bei anderen
Leuten an und empfand es auch sehr eigenartig, wie draußen vor der Tür das
Leben so normal weiter geht. In „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ gibt es das
vielleicht etwas kitschige, aber dann doch sehr passende Gedicht dazu.
Haltet alle Uhren an, laßt das Telefon abstellen,
Hindert den Hund am bellen, indem ihr ihm einen Knochen gebt,
Klaviere sollen schweigen, und mit gedämpftem Trommelschlag,
Laßt die Trauernden nun kommen, tragt heraus den Sarg.
Hindert den Hund am bellen, indem ihr ihm einen Knochen gebt,
Klaviere sollen schweigen, und mit gedämpftem Trommelschlag,
Laßt die Trauernden nun kommen, tragt heraus den Sarg.
Laßt Flugzeuge kreisen, klagend im Abendrot,
An den Himmel schreibend die Botschaft Er ist tot;
Laßt um die weißen Hälse der Tauben Kreppschleifen schlagen,
Und Verkehrspolizei schwarze Baumwollhandschuh’ tragen.
An den Himmel schreibend die Botschaft Er ist tot;
Laßt um die weißen Hälse der Tauben Kreppschleifen schlagen,
Und Verkehrspolizei schwarze Baumwollhandschuh’ tragen.
Er war mein Nord, mein Süd, mein Ost und West,
Meine Arbeitswoche und mein Sonntagsfest,
Mein Gespräch, mein Lied, mein Tag, meine Nacht,
Ich dachte, Liebe währet ewig: Falsch gedacht.
Meine Arbeitswoche und mein Sonntagsfest,
Mein Gespräch, mein Lied, mein Tag, meine Nacht,
Ich dachte, Liebe währet ewig: Falsch gedacht.
Die Sterne sind jetzt unerwünscht, löscht jeden aus
davon,
Verhüllt den Mond und nieder reißt die Sonn’,
Fegt die Wälder zusammen und gießt aus den Ozean,
Weil nun nichts mehr je wieder gut werden kann
Verhüllt den Mond und nieder reißt die Sonn’,
Fegt die Wälder zusammen und gießt aus den Ozean,
Weil nun nichts mehr je wieder gut werden kann
(W. H.
Auden)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen