Gesine hat im Frühjahr 1947 begonnen
Tagebuch zu schreiben. Aber jetzt nicht so im klassischen Sinne, sondern sie
hat nur Stichworte notiert, teilweise auf russisch, teilweise deutsch in kyrillischer
Schrift. Johnson müht sich nun ab, die zu entschlüsseln – natürlich im Auftrag
von Gesine, denn die „Jahrestage“ definiert er wie folgt: „Wie dies [ein
Tagebuch] keins ist, aus anderen Gründen: hier macht ein Schreiber in ihrem
[gemeint ist Gesine] Auftrag für jeden Tag einen Eintrag an ihrer Statt, mit
ihrer Erlaubnis, nicht jedoch für den täglichen Tag.“ Aber das mit dem
Entschlüsseln ist halt so eine Sache, denn es ist unecht. Entweder kann man
sich dann einfach Phantasiegeschichten ausdenken, oder man hat Vorkenntnisse. Und
die hat halt nun mal Johnson, so dass dieser Eintrag schriftstellerisch gesehen
wenig gelungen ist. Viele Kleinigkeiten – und natürlich weiß ich mal wieder
nicht, welche für den Verlauf noch ggf. wichtig werden könnte. Einzig und
allein heute spannend. Robert Papenbrock taucht plötzlich wieder bei Gesine und
den Abs auf – sie scheint dann doch nicht nach Gneez gezogen zu sein, das Thema
wurde jedenfalls bisher nicht mehr aufgegriffen. Sie sieht ihn, er fragt „Na
du?“ und sie: „Raus“. Aber das ist nun auch nicht wirklich verwunderlich, es
ist im Grunde nur die Wiederholung des selben Themas, denn wir wissen bereits
ausführlich, dass sie eine ‚böse’ und eine ‚gute’ Welt hat, dass ihr schizoider
Anteil jedenfalls sehr ausgeprägt ist. Und Jakob Abs respektiert diesen
Rausschmiss: „Das war das einzige Mal, da sorgte Jakob dafür, daß der Gast ein
wenig hinfiel, mit dem Gesicht auf die scharfe Schwelle hinter der Tür.“ Von Cresspahl
immer noch nichts Neues.
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