Wusste ich gar nicht: Der ehemalige
Bundeskanzler Kiesinger war in leitender Funktion davor beim Außenministerium
der Nazis beschäftigt, Abteilung Abhören. Ansonsten heute die recht flott
geschriebene Lebensgeschichte von Emil Knoop, Sohn eines gneezer Kaufmanns für
Kohle, Fuhrgeschäfte, Import und Export. Emil weiß um die Stellung seines
Vaters und schlägt in der Jugend über die Strenge – der Vater wird’s mit einer
Spende schon richten, so auch das Abitur. Geht dann zu den Nazis, wird
Oberleutnant und kann aber 1945 den Briten weiß machen, dass er nur
Parteibeiträge gezahlt habe – nix sonst. Und dann zieht er, nicht grün hinter
den Ohren, ein neues Fuhrgeschäft auf, verdient prächtig daran, denn er besorgt
auch den Sowjets alles, was sie brauchen. Ein Angeber vor dem Herrn, dennoch
mit einem Stück weicher Seele, da er, wenn es ihm gerade passt, auch an andere
denkt und sogar selbstlos sein kann. Eine schillernde Figur – doch ein paar
Jahre später ist es mit der Herrlichkeit vorbei, die Russen verhaften ihn, er
wächst ihnen wohl über den Kopf mit allen den Freiheiten, die er sich rausnimmt,
die sie ihm gewähren müssen. Nennt man solche Leute nicht Kriegsgewinnler?
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