Man kann jetzt wohl nicht behaupten, dass Cressphal seinen Hof verbarrikadiert hätte, aber es ist doch alle so eingerichtet, dass keiner unbemerkt reinkommt. Geschickt gemacht, gerade jetzt, wo jeder zu Lisbeth will, um sie wegen der Vorladung – je nach Ausrichtung – ins Gewissen zu reden. Aber a) schüchtert Cresspahl gekonnt die Besucher ein und b) weiß sich Lisbeth zu wehren. Ihr Vater ist jedenfalls erschüttert, dass es bei Lisbeth nicht half, „was bei Louise regelmäßig geholfen hatte“. Er findet es „unerfindlich, daß Einer die Frau nicht anbrüllt“. Und was tut Lisbeth? Sie geht ins Wasser! Will sich ertränken, wird aber gerade noch gerettet und verspricht ihrem Mann: „Dat dau ich nich noch eins: Nich so.“ Suizidgefährdet also und da wir wissen, dass sie nicht mehr lange leben wird … Es war für mich letztes Jahr schon eine sehr überraschende Erfahrung, wie viele nicht nur schon ernsthaft an Suizid gedacht, sondern auch Versuche unternommen haben. So eine Ausnahme ist das nicht. Wie wird Semig reagieren, den sie jetzt verhaftet haben? Cresspahl wird mir immer undurchsichtiger. Entweder wird er immer verschrobener oder er hat – als einziger – Ahnungen.
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