Die "Jahrestage" von Uwe Johnson (1934-1984) erschienen in den Jahren 1970, 1971, 1973, 1983.

In 366 Tageseinträgen vom 21. August 1967 bis zum 20. August 1968 wird das Leben der Gesine Cresspahl erzählt.

Mein Vorhaben: Zum jeweiligen Datum den Eintrag zu lesen und hier meine Gedanken, Kommentare zu posten


Sonntag, 16. Oktober 2011

16. Oktober 1967


Die täglichen Berichte aus der NYT sagen mir manchmal etwas, manchmal überhaupt gar nichts. Kein Wunder, schließlich konnte ich 1967 noch nicht lesen. Aber für einen Zeitgenossen müsste das schon ein andauerndes Aha-Erlebnis sein, gefolgt von einem, „Ach ja, stimmt ja!“ Johnson führt zurück ins Jahr 1932/33 mit den Worten: „Er hatte Lisbeth Papenbrock eingewöhnt geglaubt, …“ um dann aufzuzählen, dass sie nun auch auf englisch telefoniert, keine Lust auf Deutsches hat, sich auf die Geburt vorbereitet und sich anscheinend eingelebt hat. Aber dieses „geglaubt“ führt natürlich auf das Gegenteil hin. Sie will zurück nach Hamburg, im Januar 1933. Er vorsichtig: „Du kannst nicht beides haben, ein Kind bei dir zu Hause und mich auch in Jerichow.“ Worauf sie kontert: „Was geht dich das Kind an, Cresspahl“. Ok, das scheint es wohl mit der Ehe gewesen zu sein vermute ich mal, da kommt nicht mehr viel. Marie fragt Gesine, ob sie es „erheblich vorziehen“ würde, in Richmond geboren zu sein, was sie bejaht. Aber es ist sinnlos zu spekulieren, was wäre gewesen wenn …

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