Die "Jahrestage" von Uwe Johnson (1934-1984) erschienen in den Jahren 1970, 1971, 1973, 1983.

In 366 Tageseinträgen vom 21. August 1967 bis zum 20. August 1968 wird das Leben der Gesine Cresspahl erzählt.

Mein Vorhaben: Zum jeweiligen Datum den Eintrag zu lesen und hier meine Gedanken, Kommentare zu posten


Samstag, 26. Mai 2012

26. Mai 1968


Betrachtungen über Staten Island, Stadtbezirk und Kreis Richmond. Find’s wenig interessant.

Freitag, 25. Mai 2012

25. Mai 1968

Ferry-Tag. Und Marie will natürlich wissen, wie es mit Cresspahl weiter gegangen ist, wo er doch verhaftet worden ist. Man bringt ihn nach Schwerin, lässt ihn einige Zeit warten. Erst nach einige Zeit, wird er etwas besser behandelt, bis er nachts vor eine Art Untersuchungsausschuß muss. Er muss einiges erklären. Letztendlich geht es aber um eine Art Bagatelle, die man halt rausgesucht hat, um ihn verhaften zu können: "Cresspahl sollte also gutsagen für die linken Hände, durch die der Kaffee vorher gegangen war, für eine ihm nicht bekannte Vergangenheit." Er weigert sich auszusagen, weigert sich, Leuter anzuschwärzen. Fazit: "Er kam in ein Lager, in dem ehemals die Nazis Häftlinge gehalten hatten, das sollte er in Ordnung bringen helfen." Kein wirkliches Urteil. "Es war ein Lager zum Warten." Bin gespannt, wie es weiter geht.

Donnerstag, 24. Mai 2012

24. Mai 1968

Zumindest Gesine auf einer Veranstaltung einer Partei, die darauf festgelegt ist, "daß ihre Mitglieder in keiner Partei sind." Ein Vorläufer der Piratenpartei? Alles etwas krude und sehr spitzfindig. Johnson spielt da auf einige Dinge an, die ich erahne, aber wozu ich jetzt keine Lust habe, mich damit auseinander zu setzen, Quellen zu suchen etc. Also muss man den Eintrag selber lesen, wenn er einen interessiert. Immerhin ein nettes Zitat, welches jedem Politiker auch heute noch gut steht: "Es wäre zu jeder Zeit richtig, eine Sache in ihrer richtigen Perspektive anzugehen." Ich vermute, für den Satz würden 80 Prozent der Wähle einem Politiker applaudieren.

Mittwoch, 23. Mai 2012

23. Mai 1968

Cresspahl unehelicher Sohn in England ist schon seit dem 14. November 1940 tot - Bombenangriff, er erfährt es erst jetzt, fünf Jahre später. Pontijs Sohn ist im April Nähe Jerchiow gefallen.

Dienstag, 22. Mai 2012

22. Mai 1968

Wieder Bericht über die Leistungen von Cressphal als Bürgermeister, den Schrullen des Stadtkommandanten, der ihm das Leben schwer macht. "... er [Cresspahl] war vor einen Wagen gebunden, auf dem Saß K. A. Pontij und die Rote Armee. Er hatte von dem Amt keinen Nutzen; sollte ihm der Schaden dabei gegönnt werden." Ende Oktober 45 wird er verhaftet und von seinem Amt als Bürgermeister befreit.

Montag, 21. Mai 2012

21. Mai 1968


Thema heute: Kann man bei einem Ausländer noch einkaufen, der sich als armer Einwanderer hochgearbeitet hat und nun, geizig geworden, Bettlern den Eintritt in das Geschäft verweigert? Gesine meint nein, Marie meint ja. Egal ob Ausländer oder nicht: Man kann sich solchen Leuten verweigern, problemlos und ohne schlechtes Gewissen. Stellt sich halt immer nur die Frage: Nimmt man den Mehrweg dann auch konsequent in Kauf?

Sonntag, 20. Mai 2012

20. Mai 1968

Winter 1945. Frau Abs, die Mutter von Jakob, schmeißt bei Cresspahls den Haushalt. Sie bekommt alle (auch die Flüchtlinge) an einen Tisch und schafft es, dass der Streit und Ärger im Haus stark abnimmt. Eigentlich will sie mit ihrem Sohn lieber eine Landwirtschaft betreiben, aber dazu kommt es nicht, Jakob hat keine Lust. Cresspahl hat aber auch schon mal daran gedacht, aber keine Genehmigung bekommen. Sie fühlt sich etwas überfahren und um ihre Eigenständigkeit zu demonstrieren, geht sie nun halbtags im Krankenhaus arbeiten. Cresspahl macht sich Sorgen, dass sie geht.