Die "Jahrestage" von Uwe Johnson (1934-1984) erschienen in den Jahren 1970, 1971, 1973, 1983.

In 366 Tageseinträgen vom 21. August 1967 bis zum 20. August 1968 wird das Leben der Gesine Cresspahl erzählt.

Mein Vorhaben: Zum jeweiligen Datum den Eintrag zu lesen und hier meine Gedanken, Kommentare zu posten


Samstag, 18. August 2012

18. August 1968

Scheint Johnson gestern vergessen zu haben: " Cressphals Tochter lebte in New York, als er starb im Herbst 1962." Ansonsten: "Ein arbeitsfreier Tag. An dem Marie eine Gesellschaft geben will für Kinder, zum Abschied."

Freitag, 17. August 2012

17. August 1968

Johnson will - auch - zum Ende kommen. Also beeilt er sich, um den Kreis zu schließen und in einem Gewaltritt werden die entscheidenden Jahre von Gesine referiert. Von Belrin geht sie nach Frankfurt, will dort Anglistik studieren, ist aber zu teuer. Also Dolmetscherschule und viele Nebenjobs, um sich über Wasser zu halten, einige Entsagungen. Dann hat sie eine Anstellung in Düsseldorf, Jakob kommt sie dort regelmäßig besuchen - und irgendwann wird Marie auch gezeugt, aber Jakob stirbt bei einem Arbeitsunfall. Cresspahl besucht hin und wieder Tochter und Enkelin. Das Geld, was er in England auf der Bank hat, vermacht er Marie: "Für fünf Jahre Studium langt es." Gesine macht eine Banklehre, der Folgen wir ja kennen. Dazu deutsche Nachkriegswirklichkeiten und - wenn ich es richtig verstanden habe - ein böses Portrait von Franz Josef Strauß. Ach ja, Gesine bekommt zu ihrer Volljährigkeit noch ein Geschenk vom längst verstorbenen Anwalt Kollmorgen - Trauringe. Die hat sie jetzt für Marie vorgesehen. Und Marie hat neben Gesine einen weiteren "Vormund" (ich vermute, dass sollte eher Testamentsvollstrecker heißen, aber das ist vieleicht damals anderes gewesen?, jedenfalls Anita ist das. D.E. wäre ihr lieber gewesen. Das ganze - zum letzten Mal - auf der South Ferry und mit der Erleichterung nach der langen Erzählung Marie: "In New York wurde ich vier. endlich sind wir angekommen, wo meine Erinnung Bescheid weiß. Welcome home!"

Donnerstag, 16. August 2012

16. August 1968


Gesine und Marie verlängern spontan ihren Kurzurlaub, weiter geht es nach New Orleans. Ansonsten ausführlicher Bericht über die Situation im Juni 1953. In dem Jahr zumindest hat Gesine 'rübergemacht'. Dein 'Einbürgerung' ist ein amtlicher Hürdenlauf - es klappt dann aber doch. Da - schon!, hätte ich nicht gedacht - lernt sie D.E. kennen, von dem es heute keine kryptischen Nachrichten gab, wie denn auch.

Mittwoch, 15. August 2012

15. August 1968

"Zur Eingewöhnung in den Abschied" - das ist wohl das Motto der letzten Tage. Marie und Gesine auf dem Weg nach San Francisco, zu Hause klinget nämlich immer noch dauernd das Telefon wg. D.E. Und schätzungsweise geht es für Gesine ja bald nach Prag - auch wenn wir das nicht mehr mitbekommen werden. Abschied auch, wenn dann zurückliegend, aus Jerichwo, denn Gesine beginnt in Halle zu studieren. Ausführlicher Bericht, wie Komilitionen versuchen sie auszuspionieren, ihre Gesinnung prüfen wollen: "da machte ich dem Spiel ein Ende, der Aushorchung vermittels beantragter Liebe." Jakob, der jetzt bei der deutschen Eisenbahn ist, kommt sie hin und wieder besuchen. Und dann noch eine lange, lange Geschichte aus Jerichow wegen einem Pferd und Betrug und was weiß ich ... Ach ja, Gesine gibt an sie könne gut schießen, Marie glaubt ihr das nicht. In San Fransicso angekommen gibt es Gelegenheit mit einem Luftgewehr zu schießen: "Geht die Dame hin, nimmt ein Gewehr, nach zehn Schüssen eine Weckeruhr sich verdient, den Hauptpreis. Klatschen Beifall, neidlos, die Zuschauer."

Dienstag, 14. August 2012

14. August 1968


Es gibt kaum etwas, was mich mehr langweilt, als Schulgeschichten der anderen! Da höre ich nur aus Höflichkeit zu und versuche so schnell das Thema zu wechseln – oder spreche selbst stundenlang von meinen Schulerfahrungen (und langweile damit die anderen – so wie sie mich davor – tödlich). Und so heute eben der Eintrag. Abiturszeit von Gesine und sonstige Schulgeschichten – *gähn*. Die Lehrer als Trottel und das übliche aus diesem Genre, dann noch die guten Noten von Gesine (die ich nie hatte) und fertig ist der unbeliebteste Eintrag nach 1.826 Seiten bzw. nach 359 Tagen – in sechs Tagen ist nämlich Schluss.

Montag, 13. August 2012

13. August 1968


Gesine und Marie sind gestern nach Chicago geflogen, fliehen quasi vor den Telefonanrufen von „unbekannten Männern“, die „dringlich fragen nach einer Vermißten Person“ – damit ist ja wohl D.E. gemeint der telegarfierte: „SELBER ZU SCHREIBEN UNFÄHIG – ERITZION.“ Ansonsten etwas über die Zeit von Jakob bei der tschechischen Bahn. Ich geb’ zu, hat mich nicht so interessiert.

Sonntag, 12. August 2012

12. August 1968


Langer, langer Eintrag über das willkürliche Justizsystem 1951 im Osten. Gesine kommt für zehn Tage in Haft, warum, wird nicht klar.