Die "Jahrestage" von Uwe Johnson (1934-1984) erschienen in den Jahren 1970, 1971, 1973, 1983.

In 366 Tageseinträgen vom 21. August 1967 bis zum 20. August 1968 wird das Leben der Gesine Cresspahl erzählt.

Mein Vorhaben: Zum jeweiligen Datum den Eintrag zu lesen und hier meine Gedanken, Kommentare zu posten


Samstag, 17. März 2012

17. März 1968

Sommer 1842. Gesine verbringt die Zeit mit den Paepckes und den Kindern in Althagen. Scheint eine schöne Zeit gewesen zu sein. Cresspahl kommt überraschend auch noch nach. Alexander geht ihm um ein Darlehen an, was er sofort zu seiner Überraschung bekommt. Als Sicherheit muss er Gesine ein Teil des Ferienhauses überschreiben. Althagen kenn ich. Schöne Gegend (wenn die Sonne scheint und ein guter Freund nicht gerade schwerverletzt im Krankenhaus liegt). Aber bevor Johnson sich dieser Idylle widmet die Frage von Alexander Paepcke an Gesine, wie es denn Aggie Brüshaver und ihren drei Kinder geht. "Gesine sagte. Die sind doch tot." Umgekommen, als die Engländer im April Rostock bombadierten.

Freitag, 16. März 2012

16. März 1968

Mrs. Albert Seydlitz wird eingeführt, eine etwas ältere Dame von deutschem Adel, die es, wie nun auch immer, nach New York verschlagen hat. Da sie verbotenerweise Tauben füttert, haben Marie und Gesine kennen gelernt. So wird nun Gesine jeden dritten Samstag eingeladen, seit vier Monaten schon (und warum lesen wir erst jetzt davon?). Ansonsten Partygespräche - haben sich seit 1968 nicht geändert.

Donnerstag, 15. März 2012

15. März 1968

30. April 1942. Die Briten haben Lübeck bombadiert. Jerchiow hat auch eine abbekommen, genauer der neue Flugplatz. Der Krieg ist sozusagen da. Wichtigste Personalie, Bürgermeister Jansen ist mit der Begründung "Arbeitsüberlastung" weg vom Fenster. Tamms heißt der neue. Auch ein Nazi, aber nicht so korrupt wie Jansen. Scheint eine gewisse Autorität auszustrahlen und sich durchsetzen zu können auf eine eher bestimmt-freundliche Art. Nimmt nicht alles so genau. Als er bei Cressphal die französischen Fremdarbeit am Tisch sitzen sieht - was verboten war - sagt er ihnen auf französisch guten Abend und setzt sich dazu. Er zieht auch durch, dass die Jerchiower Platz für die Flüchtlinge aus Lübeck machen - Einquartierung. Überblick über die Todesanzeigen des Angriffs: "völkerechtswidriger Britenüberfall", "unabänderliches Schicksal", "heimtückischer feindlicher Angriff", "tragisches Geschick". Ein Ereignis, viele Interpretationen. Am Schluß ein Gespräch zwischen Gesine und ihrem Vater. Sie gibt ihm, der Spion, Mitschuld an dem Angriff. Das Gespräch durchschaue ich nicht wirklich.

Mittwoch, 14. März 2012

14. März 1968


Brief von Gesine an D.E. Erwischt mich heute echt auf dem falschen Fuß. Ich kann gerade nicht mit ihren Betrachtungen über Gesichter. Das ist mir gerade einfach zu sophisticated. Ich sehe auch keinen Zusammenhang – kann aber auch an meinigem heutigen Abend und der Uhrzeit liegen. Kurz, ich passe heute – habe aber den Eindruck, dass es wohl nicht die zentrale Stelle ist. Als Quintessenz habe ich mir folgende Zitate angestrichen: „Jeder scheint mündig sein Gesicht zu benutzen. Heißt das mehr als es in der Gewalt haben?“

Dienstag, 13. März 2012

13. März 1968

Marie und Francine treffen sie im Schwimmbad, es reicht für eine "ungenaue Aussöhnung". Der Rest des Eintrages mir etwas zu krytisch heute. Vielleicht ergibt es sich ja in den nächsten Tagen.

Montag, 12. März 2012

12. März 1968

Zuerst Splitter aus den ersten beiden Kriegsjahren. Die Veränderung der Gesellschaft, die verschiedenen Ansichten, Vermutung, Ängste, Begeisterungen. Dann ein Gespräch zwischen Gesine und Marie. Letztere will immer noch nicht glauben, dass Cressphal "Verräter" war - Gesine gibt weitere Anhaltspunkte. Aber man muss ihr glauben - oder eben auch nicht. 

Sonntag, 11. März 2012

11. März 1968


Cressphal hat ja Gesine wieder zu sich genommen und zwar, weil „viel ihm abging von dem Kinde“. Er sucht jemand für den Haushalt, doch alle, die kommen, werden recht schnell wieder fortgeschickt. Er erzieht sie halt nun alleine.