Gesine, so befinden Jakob und ihre Mutter,
hat „Nücken“ im Kopf. Den Ausdruck habe ich echt noch nie gehört. An zwei
Dingen lässt sich das festmachen. Erstens: Sie, das dreizehnjährige Mädchen,
grüßt nicht mehr jeden – und da ist sie furchtbar konsequent. Pastor Brüshaver
ist einer davon, der für sie nun Luft ist – selbst wenn er zuerst grüßt. Die
Begründung: Er macht Politik mit den Sowjets und die halten ihren Vater ja nach
wie vor gefangen. Zweitens – und das verwundert – will sie ab nun wissen, welchen
Schwarzhandel Jakob mit wem durchführt. Er muss ihr ab nun alle Pläne vorlegen
und ohne ihr O.K. geht gar nichts mehr. Da rebelliert jemand, da will jemand
Stellung beziehen, da will jemand (für sich) die Welt ordnen. Wirklich gute
Passage, als Jakob ihr vorrechnet, was zwei Sack Weizen (klar, schwarze Ware),
wert sind. 2 Sack Weizen = 6.000 Mark = 160 Zentner Brikett, nebst
Wintermantel, Nähgarn, Futter. Man rechnete eben anders. „Es war an einem Abend
im Winter 1946, als er ihr die geschäftlichen Verwertung ihres Ernteverdienstes
ausdeutete, der Ofen war schon geheizt mit Kohle aus Butter (vier Pfund je
Zentner), in der Lampe brannte schon das Öl, das er für den Winter angeschafft
hatte (eine Mandel Eier).“ (Mandel,
altes Mengenmaß: kleine Mandel: 15 Stück, große: 16 Stück.)
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