Die "Jahrestage" von Uwe Johnson (1934-1984) erschienen in den Jahren 1970, 1971, 1973, 1983.

In 366 Tageseinträgen vom 21. August 1967 bis zum 20. August 1968 wird das Leben der Gesine Cresspahl erzählt.

Mein Vorhaben: Zum jeweiligen Datum den Eintrag zu lesen und hier meine Gedanken, Kommentare zu posten


Montag, 19. März 2012

19. März 1968


Zurück nach 1942. Rechtsanwalt Dr. Avenarius Kollmorgen, hatten wir auch schon, hat sich das Leben genommen. Er war „das Leben zuwider“. Cresspahl erhält einen französischen Brief. Früher hat ihn Kollmorgen das übersetzt, jetzt muss er zu Dr. Kliefoth, den mag er aber nicht – was soll er tun? Der Brief ist von Dora Semig. Sie und ihr Mann, der ehemalige Tierarzt haben es gerade noch aus der Tscheslowakai herausgeschafft, nun leben sie im Süden von Frankreich, er arbeitet als Schlachter. Am nächsten Tag steht die Gestapo vor Cresspahls Tür, wegen des Briefes. Den hat er aber bei Kliefoth in „Chamber’s Encyclopaedia“ gelassen, neben Seite 467, „Vetch und Veterinary Medicine“. „Wenn der Briefwechsel von Ihrer Frau besorgt wurde, wollen wir Ihre Frau mal sprechen. Aber fix!“

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