Die NYT macht sich etwas Sorgen über die
Unruhen in Westdeutschland, dass könnte den ostdeutschen Kommunisten in die
Hände spielen. Cresspahl als „ungelernter Bürgermeister“ wird von den Briten
mit Privilegien ausgestatt – er hat u.a. Strom. Gesine liegt derweil mit Typhus
im Bett, ihr fallen die Haare aus. Ein Mädchen liegt neben ihr im Bett, deren
Geschichte wird über mehrere Zeiten erzählt. Ich gebe sie nicht wieder, auch
wenn ich mir gut vorstellen kann, dass es Johnson einiges an Zeit gekostet
haben wird, sie zu schreiben, die Fakten zu prüfen, die Zeiten zu vergleichen.
Aber mir ist aufgefallen, dass die subjektiven Geschichten für den anderen
meist langweilig sind, wenn es nicht gewisse Berührungspunkte gibt. „Dass kenne
ich, als ich damals …“ Das Interesse am Anderen in seinem Sosein, in seiner individuellen
Gesamtheit, würde ich eher als Ausnahme bezeichnen wollen. Liest man darüber,
ist es spannend. Verständlicherweise ist die Anerkennung des Anderen nicht
jederzeit möglich, aber jedoch häufiger möglich als gedacht (und praktiziert).
Ich muss mich das ja auch selbst fragen. Warum gönne ich für Gesine, Marie,
Cresspahl und all die anderen soviel Zeit, während lebende, echte Personen um
mich sind, von denen ich noch längst nicht einmal die Hälfte weiß?
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