Gesine wartet auf Marie, die aus einem Ferienlager zurückkommt. Sie hat ihr eine Postkarte (!) mit der Ankunftszeit geschrieben. Marie hat nun, 6 Jahre später – was ist das hier für ein Gehopse zwischen den Zeiten! –, inzwischen die Lebensart angenommen, spricht besser Englisch als Gesine (und auch besser Spanisch), fühlt sich wohl und hat Freunde. Die 10-jährige haut solche Sätze raus wie „Meine Mutter denkt, dass die Neger gleiche Rechte haben, und da hört sie auf zu denken“ oder „Meine Mutter ist aus einer Kleinstadt an der Baltischen See, man muß sie das nicht fühlen lassen“.
Frage ich mich, was hat Gesine da großgezogen. Und ich vermute mal einfach, dass das Tochter-Mutter-Verhältnis nicht gerade als ‚ungetrübt’ bezeichnet werden kann bei einem so selbstbewussten und wie mir scheinen will frühreifen Kind.
Es wird übrigens bisher sehr distanziert berichtet, Stimmung kommt nur bei den Stadtbeschreibungen bisher auf: groß und bunt und irgendwie auch anonym. Ich meine fühlen zu können, Gesine und Marie sind einsam – aber der Text spricht, was Marie betrifft – eine andere Sprache.
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