Die "Jahrestage" von Uwe Johnson (1934-1984) erschienen in den Jahren 1970, 1971, 1973, 1983.

In 366 Tageseinträgen vom 21. August 1967 bis zum 20. August 1968 wird das Leben der Gesine Cresspahl erzählt.

Mein Vorhaben: Zum jeweiligen Datum den Eintrag zu lesen und hier meine Gedanken, Kommentare zu posten


Dienstag, 13. September 2011

13. September 1967

Denke ich logisch bei dem heutigen Eintrag, dann hat der Sonderjob von gestern bis nach Mitternacht gedauert. Denn warum sonst, wird das Thema heute fortgesetzt? Was man noch erfährt ist nicht so viel. Sie verdient 8.000 Dollar im Jahr (alle zwei Wochen gibt es einen Gehaltsscheck), Gesinde hat fünf Monatsgehälter auf dem Konto (mag das mal jemand ausrechnen?) um die Schule notfalls für Marie zahlen zu können. Ihre Kündigungsfrist beträgt 14 Tage. Die Überstunden beim Vize-Präsidenten, der im Hotel fürstlich umsorgt wird, haben Spaß gemacht, werden aber wohl nicht bezahlt. Sie musste einen Brief übersetzten, einen Brief aus Prag „in polnischem Französisch“ in dem es um Nachtlokale, Schmalfilm, einem Mädchen namens Maria Sofia und Staatskredit auf Dollarbasis ging. Überstunden mit Cocktails, sie fand es lustig. Ich kann mir nach wie vor noch kein Bild von Gesine machen. Ich stelle sie mir schlank vor mit dunklem Haar (und bitte nicht fragen, wie ich darauf komme). Und ich glaube, sie ist eher eine Schweigsame. Aber auch ein Hübsche.

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